Zurück
Jetzt teilen
26.August 2025

SCION Services

Innovation made in Zürich: Wie Cyberlink und Digital Realty gemeinsam auf SCION setzen

Damit aus einer blossen Idee eine echte Innovation wird, muss einiges zusammenkommen. Im Fall SCION sind das: führende Forscher, eine Nationalbank als Multiplikator, ein agiler Service Provider - sowie ein Rechenzentrumsanbieter mit globalem Footprint.

Am Anfang dieser Innovation Story steht eine technische Herausforderung, die man als UND-Problem bezeichnen könnte. Lange Zeit galt: Wollten Unternehmen Daten von A nach B schicken, mussten sie sich entscheiden. Entweder sie leiteten ihren Datenverkehr über das öffentliche Internet – und gingen die damit verbundenen Risiken ein. Oder sie routeten ihren Traffic etwa mit MPLS über private Pfade – und nahmen die damit verbundenen Kosten in Kauf.

 

Entweder oder.

 

Die Entscheidung für den einen Weg machte die Datenübertragung flexibel und kosteneffizient. Die Entscheidung für den anderen Weg machte sie sicher und zuverlässig. Eine Lösung, die alle vier Vorteile gleichzeitig bot, die Datenübertragung flexibel und kosteneffizient UND sicher und zuverlässig machte? Die gab es nicht.

Das war das UND-Problem – aus dem eine Innovation Made in Zürich mit Potenzial für den globalen Erfolg wurde.

Was braucht es, damit aus einem Problem eine Lösung, aus einer Lösung ein Produkt und aus einem Produkt ein Business Case, ja sogar eine Bewegung entstehen kann, die das Zeug zur echten Innovation hat? Es braucht die richtigen Umstände. Die entstehen nicht aus dem Nichts, sie werden von Personen herbeigeführt. Die Person, die am Anfang dieser Story steht, ist Professor Dr. Adrian Perrig.

 

Zwei Eigenschaften, die SCION besonders machen

Professor Dr. Adrian Perrig und sein Team aus Informatikern an der ETH Zürich sind es, die SCION entwickelten. SCION steht für Scalability, Control, and Isolation ONext-Generation Networks und weist zwei Eigenschaften auf, die es besonders machen. Die eine Eigenschaft ist, dass im SCION-Netzwerk, anders als im öffentlichen Web, nicht die Router definieren, über welchen Pfad Daten von A nach B reisen, sondern die Absender. SCION kennt alle Pfade von A nach B. Der Absender, respektive die übermittelnde Applikation, wählt nun mittels Routing Policies, welcher Pfad für welche Datenpakete der am besten geeignete ist. Fällt ein Pfad aus, wird dynamisch und unterbrechungsfrei der nächstbeste gewählt.

Die zweite Eigenschaft, die SCION besonders macht, ist, dass über so genannte Isolationsdomänen ein Vertrauensraum für den Austausch von Daten zwischen den Kommunikationspartnern besteht. Vertrauen ist im SCION-Netzwerk nicht Glaubens- und damit letztlich Glückssache. Bei SCION basiert Vertrauen zu 100 Prozent auf Kontrolle. Jeder Teilnehmer im Netzwerk ist genau der, der er zu sein ausgibt. Authentisiert. Zertifiziert. Nachvollziehbar. Sicher. 

So entstand in den Forschungslabors der ETH Zürich aus einem Problem eine Lösung – für die es unter dem Namen Anapaya schon bald auch ein kommerzielles Spin-off gab, das sich seither um die Entwicklung der Software für Carrier-Grade SCION-Router kümmert.

 

Man kennt sich und man redet miteinander

Der nächste glückliche Umstand auf dem Weg vom Problem zur Innovation: Man kennt sich in Zürich und man redet miteinander. Dass an der ETH zu einem neuartigen Modell der Datenübertragung geforscht wurde, blieb nicht Thema von wissenschaftlichen Papern – darüber wurde früh unter befreundeten Technikern geredet. Einige dieser Techniker arbeiteten bei Cyberlink, einem ICT-Dienstleister, der unweit der Hochschule am Zürichsee seine Büros unterhält.

 

Ein wichtiger Multiplikator tritt auf den Plan

An der ETH und von Anapaya weiter vorangetrieben wurde aus der Lösung ein Produkt – der nächste Schritt auf dem Weg vom Problem zur Innovation. Und von da dauerte es nicht lange, bis ein weiterer wichtiger Akteur auf den Plan trat: die Schweizer Nationalbank (SNB). Die erkannte das Potenzial von SCION, schuf Fakten – und drückte aufgrund der zunehmenden Cyberkriminalität aufs Tempo.

Für das SCION-Projekt war die SNB der richtige Multiplikator zur richtigen Zeit. „Die SNB“, erinnert sich Thomas Knüsel, „sorgte dafür, dass aus SCION ein echter Business Case wurde. Sie entschied, dass der Schweizer Zahlungsverkehr neu basierend auf dieser SCION-Netzwerktechnologie abgewickelt werden sollte.“ Dadurch entstand das Secure Swiss Finance Network (SSFN), eine Kommunikationsplattform für den Schweizer Finanzmarkt, über dessen Governance die SNB heute als Voting Member hütet. So wird beispielsweise der gesamte Schweizer Zahlungsverkehr, bekannt als Swiss Interbanking Clearance (SIC) mit über 300 teilnehmenden Finanzinstituten, sicher über SSFN abgewickelt.

 

Nicht nur technisch, auch wirtschaftlich relevant

Immer deutlicher wurde allen Beteiligten klar, dass SCION nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich relevant war. Denn inzwischen zeichnete sich ab, dass SCION tatsächlich das Potenzial dazu hatte, das oben beschriebene UND-Problem zu lösen. „Mit seiner Fähigkeit Vertrauensräume zu schaffen, ist SCION nicht nur für die Finanzindustrie interessant, sondern für alle Branchen und Unternehmen, die ihre Daten nicht im globalen Internet und exponieren wollen und so ihre Cybersecurity auf Infrastrukturebene substanziell erhöhen. Wie ein sicheres, solides Fundament, auf das man ein Haus baut“, erklärt Thomas Knüsel. „Es entstehen Kommunikationsplattformen mit Anbietern und Teilnehmern, die gemeinsame Interessen verfolgen. Dadurch entsteht eine neue Art des Wettbewerbs.“

Die Folge: fallende Kosten – und das nicht nur in der Theorie. Auch in der Praxis zeigte sich bald nach der Einführung von SCION in der Schweizer Finanzbranche, dass Daten jetzt sicher und zuverlässig UND kosteneffizient und flexibel ausgetauscht werden konnten.

"Der technische Gedanke hat unsere Engineers schnell fasziniert und infiziert." Nichts daran war in irgendeiner Form offiziell. Zürichs begeisterte Techniker waren einfach schneller. SCION war nicht die Sorte Technik, von der man nach Feierabend abschaltet, sondern die, über die man sich auch gerne am Kaffeeautomaten unterhält. Es war wie eine Grassroots-Bewegung. "Bei dieser nicht alltäglichen Innovation wollten wir unbedingt dabei sein."

Thomas Knüsel
CEO bei Cyberlink

Ein starker Rechenzentrumspartner für globale Konnektivität

Ein weiterer Umstand, der gegeben sein muss, damit aus einem Problem eine Innovation wird: Es braucht Reichweite. In der digitalen Welt ist das oft gleichbedeutend mit Skalierbarkeit und Konnektivität. Für beides ist ein modernes, sicheres und leistungsfähiges Rechenzentrum, das verlässliche Verbindungen in alle Welt ermöglicht, die erste Wahl.

Mit Digital Realty ist Cyberlink seit Langem eng verbunden: Die meiste Zeit seiner inzwischen 30 Jahre währenden Unternehmensgeschichte arbeitet Cyberlink bereits mit Digital Realty in den Bereichen Colocation und Konnektivität zusammen.

Als Thomas Knüsel bei Digital Realty anfragte, wie man dort zu SCION stehe, erfuhr er: Die Techniker waren auch hier bereits einen Schritt voraus. Da sich die Expertenteams von Cyberlink und Digital Realty im Rahmen ihrer bestehenden Partnerschaft ohnehin regelmässig austauschten, war es wenig überraschend, dass SCION auch abseits offizieller Gesprächsthemen immer wieder zur Sprache kam. In technischen Belangen sprach man eindeutig dieselbe Sprache. Blieben noch die strategische und die wirtschaftliche Ebene.

Schnell zeigte sich, dass beide Unternehmen über wesentliche Assets verfügten, von denen der jeweils andere bei der Verbreitung von SCION stark profitieren konnte. Digital Realty mit der Fähigkeit, Partner verlässlich und zügig miteinander zu verbinden und Cyberlink mit der Kompetenz, SCION-Lösungen zu realisieren. Die Aufgabenteilung in der SCION Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen sieht so aus, dass Cyberlink sich um alle Belange rund um Netzwerktechnologie und -implementierung kümmert, während die physische Infrastruktur von Digital Realty kommt.

Konkret bringt Digital Realty einen globalen Footprint mit mehr als 300 Rechenzentren an allen wichtigen Metroregionen in die Partnerschaft ein. Die Standorte sind technisch auf dem neuesten Stand, sie bieten Hochverfügbarkeit und sind über entsprechende SLAs abgesichert. Ausserdem stellt Digital Realty mit PlatformDIGITAL® eine Rechenzentrumsplattform zur Verfügung, die das Erweitern der IT-Infrastruktur über alle Grenzen hinweg enorm erleichtert. „PlatformDIGITAL® von Digital Realty ist ein echter Gamechanger“, sagt Thomas Knüsel.

 

Globalem Wachstum steht nichts im Weg

In der Schweizer Finanzwelt ist SCION eine feste Grösse. Der Austausch von Daten zwischen Partnern der Finanzbranche läuft nicht nur sicher und zuverlässig, sondern auch kostengünstig und flexibel. Das ist nicht unbemerkt geblieben. Ausserhalb der Schweiz ebenso wie jenseits der Finanzbranche wird die fortschrittliche Technologie zur Datenübertragung zunehmend wahrgenommen.

 

Für Cyberlink bietet die Partnerschaft mit dem global starken Partner Digital Realty in diesen innovativen Zeiten einen grossen strategischen Vorteil: „Wir bauen unsere Services auf denen von Digital Realty auf. Dadurch können wir besser skalieren und auch Services anbieten, die wir sonst nicht anbieten könnten. Die Partnerschaft macht uns stärker“, sagt Thomas Knüsel. Der globalen Verbreitung von SCION auch durch Cyberlink steht damit aus technischer Sicht nichts im Weg.